← Zurück zu News & Insights

Gleicher Lohn am Zeichenbrett? Geschlechterdisparitäten in der Architektur

Die Ergebnisse in Kürze

In der Architektur- und Stadtplanungsbranche verdienen weibliche Fachkräfte durchschnittlich 28 Prozent weniger als ihre männlichen Kollegen, wobei sich die Lücke auf 8,1 Prozent verringert, wenn man vergleichbare Positionen und Arbeitsbedingungen betrachtet. Frauen sind seltener in Führungspositionen zu finden, häufig bedingt durch Teilzeitarbeit und geringere Berufserfahrung. Die geringere Gehaltszufriedenheit unter weiblichen Kammermitgliedern spiegelt die realistische Einschätzung ihrer beruflichen und finanziellen Situation wider. Eine faire Bezahlung ist essenziell, um die Gehaltszufriedenheit zu verbessern und Fachkräfte an die Unternehmen zu binden.

Geschlechterlücke bei Gehältern in Architektur- und Planungsbüros

In dieser „estario Infografik“ zeigen wir Ihnen die Ergebnisse einer extern durchgeführten Studie zum Gender-Pay-Gap in Architektur- und Planungsbüros.

+

Die Ergebnisse im Überblick

In der Architektur und Stadtplanung bleibt die Gehaltskluft zwischen den Geschlechtern ein signifikantes Problem. Laut einer Sonderauswertung der Bundesarchitektenkammer (BAK) aus dem Jahr 2023 verdienen weibliche Kammermitglieder durchschnittlich 28 Prozent weniger als ihre männlichen Kollegen. Diese Diskrepanz wird zwar auf 8,1 Prozent reduziert, wenn man die unterschiedlichen Arbeitsbedingungen wie Teilzeitbeschäftigung, Unternehmensgröße und berufliche Position berücksichtigt, doch selbst dieser bereinigte Gender Pay Gap stellt weiterhin eine Herausforderung dar. 

Ein tiefergehender Blick zeigt, dass Frauen seltener in Führungspositionen anzutreffen sind, was teilweise durch häufigere Teilzeitarbeit und geringere Berufserfahrung, oft bedingt durch Karriereunterbrechungen wie Elternzeit, erklärbar ist. Zusätzlich tendieren Frauen weniger dazu, sich um solche Positionen zu bewerben, was häufig auf Unsicherheiten bezüglich ihrer fachlichen Qualifikationen zurückzuführen ist. 

Diese strukturellen Barrieren spiegeln sich auch in der Gehaltszufriedenheit wider. Frauen bewerten ihre Gehaltszufriedenheit durchschnittlich schlechter als Männer, was insbesondere in der Architekturbranche, wo Frauen oft in niedrigen bezahlten Positionen und kleineren Büros tätig sind, eine realistische Einschätzung ihrer Lage widerspiegelt. Die Untersuchung zeigt, dass die durchschnittliche Gehaltszufriedenheit bei Frauen bei 2,6 liegt, im Vergleich zu 2,3 bei Männern, was auf eine substanzielle Unzufriedenheit hindeutet. 

Die Bedeutung einer fairen Bezahlung kann nicht hoch genug eingeschätzt werden. Sie ist nicht nur ein entscheidender Faktor für die Gehaltszufriedenheit, sondern spielt auch eine wichtige Rolle bei der Bindung von Fachkräften. Trotz der Anpassung vieler Gehaltsfaktoren bleibt eine Lücke bestehen, die zum Nachdenken über bestehende Vergütungspraktiken anregt und die Notwendigkeit weiterer Forschung unterstreicht. 

Es wird klar, dass zur Überbrückung der Gehaltslücke sowohl institutionelle Änderungen als auch individuelle Unterstützungsmaßnahmen notwendig sind. Ein verstärktes Bewusstsein für die Bedeutung und Zugänglichkeit von Führungsrollen könnte langfristig zu einer gerechteren Arbeitswelt in der Architektur und Stadtplanung führen.

Diesen Beitrag teilen:

Download

Laden Sie diese Insight als kompaktes Report-PDF herunter.
Download